Die „Homophile Studentengruppe Münster“ (HSM)
Rainer Plein war einer der einflussreichsten Protagonist*innen der am 29. April 1971 gegründeten ‚Homophilen Studentengruppe Münster‘ (HSM), von der er hoffte, dass sie eine bedeutende Rolle spielen werde. Schließlich gehörte die HSM zu einer der ersten studentischen Homosexuellengruppen in Westdeutschland überhaupt.
- Sie machte durch Tagungen und Artikel auf die diskriminierenden Zustände gegenüber Homosexuellen aufmerksam,
- schuf erstmals Räume zum Austausch und Kennenlernen,
- unterstütze Homosexuelle bei Ihrem Outing und
- initiierte bundesweite Netzwerke zur Durchsetzung der Forderungen nach Gleichstellung und Gleichberechtigung.
- Vor allem organisierte die HSM am 29. April 1972 in Münster die erste Homosexuellen-Demonstration Deutschlands.
Politik und Öffentlichkeit in Münster verfolgten die Aktionen der HSM mit einer Mischung aus Kontrolle und vollständiger Missachtung: Während den Lokalzeitungen die Anliegen der HSM keine Zeile wert waren, legte die Polizei sogar karteimäßige Unterlagen über Homosexuelle an und erfasste minutiös die Aktivitäten der HSM durch Materialsammlungen und polizeiliche Einsatzberichte.
Interne Konflikte, nachlassendes Engagement und der Austritt der Frauen führten Anfang 1974 zur schleichenden Auflösung der HSM. Erst anderthalb Jahre nach ihrem Ende entstand wieder eine – diesmal nun ausschließlich männlich adressierte – schwule „Initiativgruppe“.
Aufgrund unterschiedlicher politischer Positionen kam es innerhalb der HSM zu Konflikten. So trennten sich bereits im Mai 1972 einige Aktivisten von der HSM und gründeten die sich als antikapitalistisch-sozialistisch verstehende ‚Schwule Aktion Münster‘ (SAM).
Eine weitaus folgenreichere Abspaltung erfuhr die HSM, die sich ursprünglich als „eine Gemeinschaft von Homo- und Heterosexuellen beiderlei Geschlechts“ verstand, als sich im November 1972 – bis auf eine – alle Frauen aus der HSM verabschiedeten. Ihnen erschien die HSM „immer mehr als ein schwuler Verein, mit einem ausschließlich schwulen Bewußtsein“.
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Übersicht
Vorstellung und Navigation durch die Ausstellung
Heteronormativität – Eine Irritation zum Einstieg
Historische Orientierung zu den 1970er bis 1990er Jahren
Verschnarchte Provinz vs. Coole Stadt?
Die Homophile Studentengruppe Münster (HSM)
Die Gruppe Homosexuelle Frauen Münster (HFM)
Anne Henscheid – Eine Pionierin des lesbischen Aktivismus in Münster
Konflikte, Identitäten und Fraktionsbildung innerhalb der Bewegung
Homosexualität, Queerness und Kirche
Biographische Einblicke in queere Lebensgeschichten
Zu dieser Ausstellung als Teil einer queeren Geschichte der Stadt
