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Zeitschriften, Radiosendungen, Tagebücher, Briefe, Fotos, Filme, Vereinsprotokolle …

MATERIALIEN zum queer-historischen Forschen und Stöbern

In dieser Rubrik möchten wir gerne jedwedes Material vorstellen, mit dem es möglich ist, queere Geschichte zu erforschen.

In der Regel hoffen historisch arbeitende Forscher*innen, in staatlichen Archiven bereits fündig zu werden, wenn sie auf der Suche nach Material zu ihren Themen sind. Bei Forschungsinhalten zur Aufarbeitung queerer Geschichte ist dies um ein Vielfaches schwieriger.

Denn nur selten finden sich Überlieferungen in diesen Archiven, die ja in der Hauptsache das Verwaltungshandeln von Behörden dokumentieren, mit deren Hilfe sich der Alltag und die Lebensbedingungen von queeren Menschen bzw. Menschen aus der der LGBTQI+-Community rekonstruieren lassen. Mitunter finden sich in Aktenbeständen von Strafverfolgungsbehörden, Gerichten, Jugend- und Sozialämtern oder Psychiatrien, Hinweise auf Lesben, Schwule oder Transsexuelle, die dann nicht selten unter der Rubrik ‚auffällig‘, ‚deviant‘ oder ‚kriminell‘ verzeichnet wurden.

Neben Spezialarchiven von Vereinen oder Privatpersonen zur Geschichte queerer Menschen (s. die Linkliste unter PROJEKTE) haben in den letzten Jahren auch einige staatliche Archive sogenannte Deposita angelegt, in denen Privatpersonen oder Institutionen Unterlagen und manchmal auch Gegenstände hinterlegen können, die dort mit ihrem Einverständnis verwahrt und der Forschungen zur Verfügung gestellt werden. So auch das Stadtarchiv Münster, das nicht zuletzt anlässlich des 50jährigen Jubiläums der bundesweit ersten Homosexuellen-Demonstration in Münster im Jahre 1972 (Website)  den gesamten Aktenbestand des münsteraner schwul-lesbischen Archivs ‚RosaGeschichte(n)‘ zur Aufbewahrung erhielt, mithilfe dessen wir u.a. die Inhalte unsere Ausstellung ‚Queer Münster‘ erforschen konnten.

Daneben erhielten wir vor allem über Mund-zu-Mund-Propaganda viele Unterlagen (Flugblätter, Protokolle, Druckschriften etc.) und in Interviews Hinweise von Aktivist*innen, die uns bei unseren Recherchen sehr unterstützten.

Dennoch liegen sicherlich noch viele ungehobene (Quellen-)Schätze in Kellern, auf Dachböden oder in Schränken. Einige dieser ‚Materialien‘ möchten wir auf dieser Website zur Verfügung stellen in der Hoffnung, dass sie um neue und andere Sichtweisen und Überlieferungen ergänzt werden.

Nur so lassen sich Wurzeln schlagen, sind doch Quellen jedweder Art für die Selbstvergewisserung wie für die historische Erforschung queeren Lebens unerlässlich. 

Im Folgenden haben wir die ersten uns zugesandten Bestände an Zeitschriften eingestellt sowie die (fast) vollständigen Radiobeiträge des legendären Bürger*innenfunks ‚DonnaWettert‘. Wir freuen uns auf mehr!