Von den ‚Westfälischen lesbischen Nachrichten‘ (WLN) zu der Zeitung ‚wild – lesbisch – neu‘ (wln)
Im Juli 1993 erschien die erste (offizielle) Ausgabe der ‚Westfälischen lesbischen Nachrichten‘ (WLN), eine – so die Redakteurinnen damals – „wirklich lesbische Zeitung für Münster“, die alle zwei Wochen erscheinen sollte und vom Autonomen Lesbenreferat des AStAs der WWU Münster herausgegeben wurde.
Der Name der Zeitung verwies auf die auflagenstärkste Lokalzeitung Münsters, die Westfälischen Nachrichten (WN), und auf deren exkludierende Politik in ihrer Berichterstattung gegenüber vermeintlichen ‚Minderheiten‘, insbesondere gegenüber Lesben, Schwulen und Transsexuellen.
Sechs Jahre nach Bestehen der WLN im August 1999 standen die ‚Westfälischen lesbischen Nachrichten‘ vor dem aus, d.h. sie mussten nach einer Klage des die WN herausgebenden Aschendorff-Verlages zumindest ihren Namen ändern, ansonsten hätten die Redakteurinnen eine Strafe von 20.000,- DM zahlen müssen. Grund für dieses rigorose Vorgehen: Der Verlag hatte im Februar 1999 anonym eine Ausgabe der WLN zugesandt bekommen, woraufhin er meinte befürchten zu müssen, dass über den Namen eine „Verbindung“ zu der (500 Exemplare starken) WLN „in erheblicher Weise dem Ruf der Zeitung (WN) schaden“ könne, was wiederum einen Schaden für den Verlag nach sich zöge (vgl. den Art. ‚Ach Du Schreck. Name weg!‘, in: WLN (1993) Nr. 3).
Um keine unnötigen finanziellen Risiken einzugehen, willigte die Redaktion in einen Namenswechsel ein, machte aus der Not eine Tugend, indem sie ein Preisausschreiben startete und aus der WLN ab Dezember 1999 die wln: „wild – lesbisch – neu“.
Leider überlebte die Zeitung danach aus Kapazitätsgründen nur noch bis Oktober 2001.
Die nachfolgenden Ausgaben der Zeitung (1992 bis 2001), die hier eingestellt sind, konnten bislang gesichert werden. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich noch Freundinnen der WLN/wln melden, um fehlende Exemplare zu ergänzen!