Das Ausstellungsprojekt möchte queere Geschichte sichtbar machen. Es ist Teil des Forschungs- und Gedenkprojekts der Stadt Münster
2021/2022 „GEDENKEN AN DIE VERFOLGTEN HOMOSEXUELLEN UND ‚VERGESSENEN OPFERGRUPPEN‘ DES NATIONALSOZIALISMUS UND DER NACHKRIEGSZEIT“
Forschung zu verfolgten Homosexuellen und „vergessenen Opfern“
Wenig ist bislang bekannt über Schicksale von Münsteraner*innen, die während der NS-Zeit als Homosexuelle verfolgt wurden. Gleiches gilt für weitere Verfolgtengruppen, wie etwa sogenannte „Asoziale“ (Obdachlose, Bettler, Langzeitarbeitslose, Suchtkranke, Prostituierte, Kleinkriminelle u. a.), Sinti und Roma, „Euthanasieopfer“, Zeugen Jehovas und Deserteure. Wer einer gesellschaftlichen oder sozialen Randgruppe angehörte oder sich nicht in das nationalsozialistische Menschen- und Leistungsbild fügte, wurde verfolgt, Zwangsmaßnahmen unterworfen oder gar getötet.
Oft wurden diese Verfolgungserfahrungen nach 1945 nicht anerkannt. Viele Überlebende waren weiterhin Stigmatisierungen ausgesetzt und wurden diskriminiert. Homosexuelle Handlungen zwischen Männern standen in der Bundesrepublik noch viele Jahre unter Strafe.
Der Rat der Stadt Münster hat beschlossen, diese Wissenslücken aufzuarbeiten und in der Stadtgesellschaft ein Bewusstsein für diese „vergessenen Opfer“ zu schaffen.
Seit Oktober 2021 recherchiert ein Projektteam des Stadtarchivs Hinweise auf verfolgte Homosexuelle und „vergessene Opfer“ aus Münster und dokumentiert ihre Lebens- und Leidenswege.
Auf Grundlage dieser Forschungen sollen in Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel und dem Amt für Gleichstellung Formate des Erinnerns an und einer historisch-politischen Bildungsarbeit zu den genannten „vergessenen Opfergruppen“ entstehen.
Diese Ausstellung wurde entwickelt und umgesetzt von
- Dana Beenen
- Fabian Bockel
- Giulia Katerina Döpp
- Leonie Figge
- Kaspar Fränkel
- Lea Geusen
- Lea Grotefeld
- Anna Käsling
- Hanna Kotzan
- Ioannis Koutsioukis-Gergos
- Mia Josefine Leopold
- Lea Müseler
- Sara Piesik
- Jeremias Rahmsdorf
- Flavia Cara Ribbert
- Franca Mariana Rüter
- Lena Roark
- Hannah Voß
- Luisa Waldburg
- Lisa Wolf
Zusammen mit - Dr. Claudia Kemper und
- Dr. Julia Paulus
Impressum
Dr. Julia Paulus
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Karlstraße 33
48147 Münster
Tel. 0251/591-5880
Für Anfragen rund um die Ausstellung sowie Interesse an Workshops melden Sie sich gerne bei der Arbeitsgruppe „Queer Münster“ beim Verein Livas e.V.
Gestaltung Ausstellung / Lernmaterial
Chrissi Latsch / monoparade.de
Gestaltung Website
Thomas Behm / Satz-Bau
Host: Biohost
Übersicht
Vorstellung und Navigation durch die Ausstellung
Heteronormativität – Eine Irritation zum Einstieg
Historische Orientierung zu den 1970er bis 1990er Jahren
Verschnarchte Provinz vs. Coole Stadt?
Die Homophile Studentengruppe Münster (HSM)
Die Gruppe Homosexuelle Frauen Münster (HFM)
Anne Henscheid – Eine Pionierin des lesbischen Aktivismus in Münster
Konflikte, Identitäten und Fraktionsbildung innerhalb der Bewegung
Homosexualität, Queerness und Kirche
Biographische Einblicke in queere Lebensgeschichten
Zu dieser Ausstellung als Teil einer queeren Geschichte der Stadt